Perspektivenwechsel für die Berufsvorbereitungsklasse (BVJ)
Nicht bei allen Jugendlichen gestaltet sich der Übergang von der Schule zur Berufsausbildung nahtlos. Es gibt eine Vielzahl von Hindernissen, die individuell auftreten können und ein unmittelbares Ankommen im Berufsleben erschweren. „Das ist längst kein Einzelfall mehr und die Hintergründe, die bspw. zu Schul- oder Ausbildungsabbrüchen oder Verzögerungen führen, sind sehr vielschichtig.“ sagt Ulla Wieser, Beratungslehrerin und Koordinatorin der Berufsvorbereitung an der Berufsschule Schongau.
Für all jene mit Startschwierigkeiten gibt es an der BS Schongau das Angebot des Berufsvorbereitungsjahres. In enger Kooperation mit dem Bildungsträger B.I.B. Augsburg GmbH geht es hier in erster Linie um Themen wie Ich-Design: Wer bin ich, wofür stehe ich, was sind meine Stärken, meine Ressourcen. Oft geht es aber auch um Motivationsschwierigkeiten oder das Erkennen von Hindernissen, die es zu eruieren und bearbeiten gilt.
„Das sind keine leichten Themen.“ so Ulla Wieser. „Voraussetzung für den Erfolg ist zwingend eine gute Beziehung der Lehrerinnen und Lehrer zu den Schülerinnen und Schülern. Und auch das Wohlbefinden im Klassenkollektiv ist ein entscheidender Faktor des Erfolges.“
Aus diesem Grund probiert die Klasse der Berufsvorbereitung neue Wege aus. Unter dem Motto „Perspektivenwechsel“ veranstaltete die BVJ-Klasse einen Unterrichtstag in der Natur. Ziel war das Baumhaus Projekt Wald ist Zukunft am Haslacher See in Bernbeuren. „Einmal mehr die gewohnte Umgebung Klassenzimmer verlassen und in einem anderen Umfeld stehen ganz andere Themen im Mittelpunkt. Andere Fähigkeiten und Stärken treten zu Tage“, resümiert Michael Schilling, Lehrer der B.I.B. Augsburg gGmbH, über den Unterrichtstag im Freien. „Wir haben zusammen Bäume winterfest gemacht, in dem wir sie gegen Verbiss geschützt und mit Drahthosen eingehaust haben. Das hat den Jugendlichen sichtlich Spaß bereitet und es war toll zu erleben, wer welche Kompetenzen eingebracht hat. Beim Stockbrotgrillen, Schach oder Gesellschaftsspielespielen und während der Arbeit gab es genug Möglichkeiten für individuelle Gespräche mit Bergblick!“ erklärt Michael Schilling. Für Einzelbelange bleibt im Schulalltag oft nicht genug Raum und doch kommt es schwerpunktmäßig genau darauf an, die Situation des Einzelnen zu erkennen und ernst zu nehmen.
Weitere Unterrichtseinheiten mit erlebnispädagogischem Schwerpunkt sind in diesem Schuljahr geplant.
28.10.2024